Im Nachhinein komm ich mir vor als wäre ich in Washington Vollzeittourie gewesen. Capitol, Jefferson Library, Spy Museum (dank der Empfehlung im Alternativlos Podcast), Eastern Market (Couchsurferempfehlung), Air & Space Museum, World War II Memorial, Lincoln Memorial, American Indian Museum mit einem großartigen Restaurant (auch eine Couchsurferempfehlung).
Geschlafen hab ich die ersten drei Nächte bei Carrie. Sie ist eine mutige und abenteuerlustige Person, die den Kilimandscharo besteigen wird! Zwei weitere Nächte verbrachte ich im glowhouse. Darrel ist Eigentümer und lebt dort zusammen mit 5 WG-Mitbewohnern. Die erste Nacht hab ich zusammen mit einer anderen Reisenden auf Darrels Schlafzimmerfußboden verbracht. Die zweite Nacht dann in einem anderen Zimmer mit noch einer zusätzlichen Couchsurferin. Ich denke, das war bisher meine skurielste Erfahrung. Ich bin allerdings nicht lange genug geblieben um genau zu verstehen, um was es den Leuten dort geht. Einer ist Open Source Yogalehrer, was super cool ist und ein anderer ist Contactdance Improvisation Lehrer was irgendwie interessant ist. Alles sehr spirituell. Alle fahren zum Burningman Festival und man bekommt den Eindruck, dass sie einfach das tun, was ihnen Spaß macht.
Ich für meine Teil hatte viel Zeit zum nachdenken. Wer ich bin bzw. wie ich das heraus finde. Wie werde/bleibe ich, was ich sein will? Die große Frage ist auch immer noch, was will ich überhaupt und was trage ich dazu bei, die Welt ein bisschen besser zu machen?
Und vor allem: Möchte ich wirklich eine Antwort auf all dieser Fragen? Der einfache Weg wäre sicherlich, es dabei zu belassen, nach Hause zu fahren, zur Arbeit zu gehen, ein bisschen zu recyceln, Fernsehen zu schauen, die Familie zu besuchen und Kaffee zu trinken. Ich will mich nicht die ganze Zeit ärgern oder betroffen sein oder mich hilflos fühlen. Zum Beispiel darüber, dass die Hälfte des Air&Space Museums aus Dingen besteht, die zu dem Zweck hergestellt wurden Menschen zu töten oder das World War II Memorial, das nachts wunderschön leuchtend an Schrecklichkeiten erinnert, die hoffentlich nie wieder passieren, während Facebookfreunde Nazipropagandablogs verlinken und selbst nach einem Hinweis auf die Kackscheiße ihren Fehler nicht einsehen.
Hui aus Boston meinte zu mir. “Ärger ist Selbstbestrafung für die Fehler Anderer”. Sie hilft denen, die Hilfe brauchen und versucht durch ein gutes Beispiel voran zu gehen.
Hessel schreibt Empört euch! und tut endlich etwas oder nichts wird sich ändern.
Dann frag ich mich was die Unterzeichner der Declaration of Independence oder die Personen, die die Statue auf dem Capitol “Freedom” nannten von heutigen Zeiten halten würden und bewundere Rosa Parks die für ihre und die Freiheit anderer kämpfte und mittlerweile sogar vom amerikanischen Congress mit einer eigenen Statue dafür geehrt wurde. Meine Reise gibt mir jedenfalls ziemlich viel Input und eigentlich sollte ich mir mehr Zeit nehmen das alles zu reflektieren.
Monthly Archives: November 2013
New York
… ist arschkalt. Es gab Gulliedeckel aus denen Dampf aufstieg, Polizisten die hecktisch versuchen den Verkehr zu regeln, Jogger und Leute mit Hunden im Central Park, Menschen die sich in Häuserecken drängen, um eine zu rauchen, kleine stinkende Hotdogbuden zwischen Wolkenkratzern.
Ich war fünf Stunden in einem Museum, hab ne Broadwayshow gesehen, bin mit der Fähre an der Freiheitsstatue vorbei gefahren, hab das WTC Memorial besucht und die Thanksgivingparade verpasst.
Als ich am ersten Tag aus dem Bahnhof kam und plötzlich auf den TimeSqare stolperte und versuchte nicht über den Haufen gerannt oder gefahren zu werden, dachte ich nur: Das ist krass verrückt hier!
Thanksgiving verbrachte ich mit meinen Couchsurfingleuten bei einem Couchsurfingevent, das erste an dem ich teilnahm. Eine NewYorkerin hat sich ungefähr 20 Leute nach Hause eingeladen und jeder hat was zu Essen mitgebracht. Ich hab jemanden aus Hongkong, Italien, Frankreich, Österreich und von den Philippinen getroffen. Und drei andere Leute aus Deutschland xD. Ich hab das erste mal Pumpkinpie gegessen (schmeckt nicht) und Pumpkinicecreme (schmeckt großartig mit Schlagsahne).
Boston
Oh Boston! Hier wird man praktisch erschlagen mit Geschichte. Ich hab die freedomtrailtour mitgemacht, während es in Strömen regnete, aber es hat sich gelohnt. Der Stadtführer war echt lustig. Ich hab außerdem eine großartige Empfehlung für ein Vegan Thai Restaurant und einen Bäcker in Chinatown bekommen. Das war die bisher beste Suppe und das süßeste Brötchen, dass ich aß.
Am ersten abend hat mich meine Couchsurfingcouchperson in ihre Gemeinde eingeladen. Das ist eine Gruppe von Menschen ich glaube größtenteils chinesischer Herkunft, die sich als Familie treffen, Buddhismus studieren und sich für die Hilfsorganisation Tzu Chi engagieren. Man hat mich zwar etwas überrascht angesehen als ich dort ankam, aber alle waren total lieb und haben mich über meine Reise ausgefragt. Ich hab mich sehr wohl gefühlt. Es gab ein Meeting, in dem die nächsten Freiwilligeneinsätze geplant wurden und danach wurden zwei Kapitel aus einem Buch von Master gelesen und diskutiert. Wenn es eine Religion gibt, die mir sympathisch ist, dann ist es Buddhismus!
Am nächsten Tag hab ich das MIT besucht. Zum Glück war da grad Tag der offenen Tür oder so, jedenfalls war der Campus voll mit Highschoolschülern und deren Eltern. Ich konnte dann einfach mit überall rein gehen und mir alles ansehen. Dort zu studieren muss phantastisch sein. Danach bin ich noch ins MIT Museum gegangen. Als ich wieder raus kam waren mehr als drei Stunden vergangen. Dort wird versucht das Internet zu erklären, ich hab gelernt dass es viele Kurse kostenlos online gibt, man kann sich Roboter wie Tunabot, Kismet oder Roboter, die laufen können ansehen und wunderschöne mechanische Kunst unter anderem von von Arthur Ganson bestaunen.
Nach Harward hab ich es leider nicht mehr geschafft, das mach ich dann einfach beim nächsten Mal 🙂
Chicago
Ich bin grad ziemlich schreibfaul, deshalb hier nur ein kurzer Text: Chicago hat ziemlich große Häuser. Ich mein total große Häuser. Riesig sind die! Und einen großen See haben Sie auch. Ich war total der Touri dort, war im absoluten Tourigebiet und hab ganz viele Fotos gemacht. Ich hab auch Mandy getroffen, eine Couchsurferin, bei der ich zwar nicht bleiben konnte, die aber den Touristenführer für mich gemacht hat. Geschlafen hab ich bei Lina, eine wunderbare Couchsurferin, die mich nochmal mehr neugierig auf das Burning Man Festival gemacht und mich per SMS durch die Stadt navigiert hat. Ich bin eine Nacht länger geblieben als ursprünglich geplant und wir sind eine Bar gegangen, in der an diesem Abend drei Acts Live Musik spielten. Ich liebe das! Ich hab hier mal was eingebunden, damit ihr einen Eindruck bekommt.
Havre
In Havre blieb ich drei Tage bei Verwandten meiner PortlandMitbewohnerin Rochelle. Onkel und Tante leben in einem großen Haus gegenüber der Universität, das sie nach und nach ausbauen. Die beiden waren so herzlich, großzügig und inspirierent. Sie adoptieren Volleyballspielerinnen, die in Havre studieren und oft weit weg von zu Hause sind. Das Konzept ist echt interessant: Der Trainer des Teams versucht gute Spieler zu finden und zu überreden nach Havre zu kommen um dort zu studieren und im Team zu spielen. Das Adoption-Programm macht die Stadt dann auch für die Eltern interessant, weil sie ihre Kinder besser aufgehoben glauben.
Ich habe den Untergrund der Stadt besichtigt, in den viele Geschäfte nach einem großen Brand um 1900 umgezogen sind. Es gab dort unten auch Prostitution und Alkoholschmuggel und Asiaten, die sich versteckten.
Renelle ist mit mir durch den größten Countypark Amerikas gefahren, für den sie sich engagiert und auf dem Rückweg haben wir zwei Hunde gerettet. Renelles Business ist es Sport-BHs zu verkaufen und ich finde es krass beeindruckend was sie aufgebaut hat. Ich hab drei mitgenommen, weil sie super gemütlich sind und vielleicht fang ich ja nochmal an zu joggen oder so :p